Ausflug zu den Höhlen von Toirano

Ein Tag in der Steinzeit

Es war spannend, die Höhlen von Toirano nach einigen Jahren noch einmal zu besuchen. Das Organisationsteam der Höhlen hatte eine großartige Idee: Sie lud die Mitarbeiter der Residenzen des Konsortiums „Residence di Liguria“ zu einem besonderen Besuch ein. Gibt es eine bessere Möglichkeit, Ihnen etwas über diese Wunder der Natur und Geschichte zu erzählen?

Ich habe „Besuch“ geschrieben, aber wir sollten wohl besser „Erlebnis“ schreiben. Denn die Wanderung (Dauer ca. eine Stunde) zwischen den Kalksteinformationen ist ein einzigartiges Erlebnis und wird es umso mehr, wenn sie von einem Reiseführer wie Marco begleitet wird, der eine 40 -jährige Erfahrung und eine große Leidenschaft für diese „Schätze“ besitzt.

Die Route beginnt nach einem kurzen Spaziergang durch die Sträucher der mediterranen Vegetation, die mit Schildern illustriert und gekennzeichnet ist. Der Eingang ist bereits im Vergleich zur Außentemperatur etwas kühler (konstante 16 Grad, zu jeder Jahreszeit) und der Weg ist rutschig, daher wurde uns empfohlen eine Jacke und entsprechendes Schuhwerk anzuziehen.

Wanderung zwischen Stalaktiten und Stalagmiten

Nach ein paar Schritten beginnen wir die stalagmitischen Kalkformationen (von unten nach oben) und Stalaktiten (von oben nach unten)

zu sehen, sie werden wunderschön sowie strategisch beleuchtet und verleihen gleich den Eindruck, uns viel erzählen zu können.

Benötigte Zeit: 2 mm alle 10 Jahre. Von der Höhle „della Bàsura“ (Hexe im ligurischen Dialekt) auf 186 m ü.d.M. gelangt man in das „Wohnzimmer“, in dem Stalaktiten und Stalagmiten zu „Säulen“ verschmelzen, die von einem reinen Weiß über Rot aufgrund von Eisenbestandteile bis zum Grau durch Mangan reichen. Wir durchqueren den “„Korridor der Fußspuren“

wo wir Zeichen des menschlichen und tierischen Lebens sehen.

Abdrücke von Händen und Knien sowie Bärenkrallen. Wenn man hinunter geht, kommt man zum „Teich“ und in diesem kristallklaren Wasser erklärt Marco, gibt es nur eine einzige Lebensform. Ein sehr kleiner Krebs von nicht einmal einem Zentimeter, er ist durchsichtig, blind und gehört zu der Gattung der Flohkrebse; wir versuchen ihn zu entdecken… aber vergeblich, es ist jedoch nicht unmöglich (wenn ihr hierher kommt, probiert es aus!).

Wir fahren weiter und erreichen den „Bärenfriedhof“, ein besonders interessanter Ort für Kinder, die das Leben dieser Tiere erstaunlich finden werden, die vor etwa 30.000 Jahren in diesen Höhlen ihren Winterschlaf verbrachten und manchmal dort starben. Dies erklärt, warum mehrere Überreste hier gefunden wurden.

Wenn wir wieder hinuntergehen, erreichen wir die „Cibele-Höhle“,

die so genannt wird, weil sie Kybele der Göttin der Fruchtbarkeit gewidmet ist. Die kalkhaltigen Formationen sind abgerundet, weil sie im Wasser entstanden sind und ähneln aufgrund ihrer wächsernen und runden Beschaffenheit, den Brüsten einer Frau. Es ist weltweit ein einzigartiges Phänomen.

Die Höhle von Santa Lucia

Anschließend durchqueren wir den Verbindungstunnel zur unteren Höhle von „Santa Lucia“ und befinden uns auf 170 Meter über dem Meeresspiegel.

Hier finden wir besondere Korallenformationen, die zarten Blumen ähneln und durch Verdunstung und Kondensation von Wasser entstehen. Sie sind in verschiedenen Farben zu sehen und alle wunderschön! Am Ende dieser Höhle erwartet uns „die Perle“, eine Säule von 8 Metern, glänzend und majestätisch, bedeckt mit Kristallen aus Aragonit und gekennzeichnet durch einige „Wunden“ durch die Erdbeben, die im Laufe der Jahrhunderte stattgefunden haben.

Wir verlassen diesen Bereich und durchqueren mit Alabaster gepflasterte Korridore und einem fast schillernden Glanz. Hier hat man den Eindruck, auf dem Wasser zu gehen: Sie sind so geformt worden, weil es einst unterirdische Seen gab. Wenn wir den Raum der „Capitelle“ durchlaufen, nähern wir uns dem Ausgang, in diesem Teil, in dem keine Formationen zu sehen sind, wurde in Kriegszeiten als Zufluchtsort vor Luftangriffen für die Bevölkerung von Toirano benutzt. Beim Verlassen der Höhle sind wir umgeben von Licht, vom leuchtenden Grün der mediterranen Vegetation, vom blauen Himmel, der sich mit dem blauen Meer vermischt.

Das unterirdische Spektakel geht Hand in Hand mit der wunderschönen Natur an der Oberfläche einher. Wir verabschieden uns von Marco: Die Höhlen mit jemandem gesehen zu haben, der sie wirklich am Herzen liegen, war ein echtes Geschenk und hat uns dazu gebracht, sie noch mehr zu schätzen. Wir bemerken, dass wir recht hungrig sind….. die Höhlenbar ist sehr gut ausgestattet und bietet Sandwiches und Bruschettas für jedermann. Nachdem wir neue Energie getankt haben besuchen wir das Dorf Toirano, die Bandiera Arancione (zu Deutsch: Orange Fahne, ist ein italienisches Qualitätssiegel, das den schönsten Dörfern Italiens verliehen wird) und sein Museum der bäuerlichen Zivilisation. Es ist ein schöner Spaziergang zwischen mittelalterlichen Mauern und Ausblicken auf die ligurische Landschaft. Ein wirklich einzigartiger Nachmittag, der uns dazu gebracht hat, einen Blick auf unser Gebiet zu werfen.